0341 / 331 22 44
Mo - Do: 10-17 Uhr
Info-board-2
Blog
Ratgeber

Videoqualität bei der Digitalisierung verbessern

Aktualisiert am von vinett-video Mediaservice

Alte Videoaufnahmen sind oft wertvolle Erinnerungen, die durch eine lange Lagerung und einer häufigen Wiedergabe leider schnell an Bild- und Toninformationen und damit auch an Qualität verlieren. Die Lebensdauer von Magnetbändern ist oft mit 30 Jahren angegebenen und dieses Alter wird in vielen Fällen bald erreicht. Sind die Aufnahmen durch eine lange Lagerung oder unsachgemäßen Gebrauch einmal beschädigt, können die fehlenden Bildinformationen nicht ohne Weiteres rekonstruiert werden. Daher sollten Sie Ihre Kassetten schnellstmöglich digitalisieren, um Ihre Familienaufnahmen zu sichern.

Um ein hochwertiges Video zu erhalten, sollte bereits bei der Überspielung auf die Qualität geachtet werden. Eine Verbesserung ist zwar auch nachträglich, aber nur aufwändig mit Software möglich. Nach Möglichkeit sollten Sie die Aufnahmen in einer Qualität nahe dem Original übertragen. Wie das geht, erklären wir im folgenden Beitrag.

Hohe Qualität bei der Digitalisierung

Um Videos und speziell VHS-Aufnahmen langfristig zu speichern und nachzubearbeiten, empfehlen wir Ihnen, diese auf Festplatte zu digitialisieren. Dies können Sie mit den entsprechenden Geräten selbst erledigen oder natürlich gern uns überlassen. Um hochwertige Ergebnisse zu erzielen, sollten Sie einige Vorkehrungen treffen, denn die Qualität Ihrer VHS-Videos ist wesentlich von der Auswahl der richtigen Tools und Einstellungen beim Überspielprozess abhängig.

Wir überspielen Ihre VHS-Videos auf Festplatte.Infos zum Service

Ein hochwertiges, sauberes Abspielgerät

Hochwertige Recorder haben den größten Einfluss auf die Qualität Ihrer Videos. Für das Überspielen von VHS-Kassetten sind trotz der höheren Preise S-VHS Geräte empfehlenswert, z. B. von JVC (Modellreihe HR-S7600 bis HR-S9911U) oder Panasonic (NV-HS900 oder NV-HS1000). Diese sollten vor der Benutzung gut gereinigt werden, um Dropouts zu verringern. Dropouts sind Aussetzer im Ton und Bild. Mögliche Ursachen sind unzureichender Andruck des Magnetbandes durch Verschmutzungen und fehlerhaftes Bandmaterial. Die Leseköpfe können mit einem Baumwolltuch und mit etwas Ethanol, oder alternativ mit einer Reinigungskassette gesäubert werden. Je hochwertiger und gepflegter das Abspielgerät, desto besser ist die Wiedergabe und damit die Qualität der Aufnahmen.

Saubere Kassetten

Um eventuelle Verklebungen zu lösen sowie Staub und Schimmel zu entfernen, hilft es, die alten Videokassetten nach langer Lagerung einmal von vorne bis hinten abzuspielen. Dabei sollte nur die einfache Wiedergabegeschwindigkeit Anwendung finden, da andernfalls das Band reißen kann. Bei stark verschmutzten Kassetten sollte ein anderes Abgespielgerät verwendet oder dieses im Anschluss gereinigt werden. Wurde das Band vollständig abgespielt, sollte es zurückgespult werden, um es ordentlich und straff aufzuwickeln. Eine erneute Digitalisierung erzielt danach u. U. bessere Ergebnisse.

Einsatz eines Time Base Correctors (TBC) / Jitter

Mit einem TBC wird das Videosignal um mechanische Schwankungen bereinigt, so dass das Bild hinterher insgesamt sauberer wirkt. Jitter bezeichnet so eine ungewollte Signalschwankung, bei der das Bild abreißt oder zeitlich verzögert erscheint. Hochwertige S-VHS Geräte enthalten oft entsprechende Filter und Stabilisatoren, die Rauschen und Bildsprünge reduzieren oder plötzliche Helligkeitsschwankungen verringern.

Video-Capture Karte und Capturing Programm

Weiterhin sollte auch bei der Wahl der Video-Capture Karte nicht gespart werden. Günstige USB-Videoschnittkarten lohnen sich vielleicht im ersten Moment, versprechen dagegen oft keine gute Qualität im Bildresultat. Zum Übertragen des Videos auf Festplatte wird außerdem ein Capturing Programm benötigt. Hierfür eignet sich in der Regel die Herstellersoftware der Capture Karte.

Anschlüsse

Beim Überspielprozess gibt es verschiedene Varianten der Verkabelung, die bei richtiger Anwendung gleichermaßen zu einem gelungenen Ergebnis führen. Dennoch sind in Sachen Farbqualität Präferenzen auszumachen.

Nicht nur S-VHS-Kassetten, sondern auch normale VHS Bänder profitieren beim Überspielprozess von einem vorhandenen S-Videoanschluss am Videorecorder. Mit dem S-Video Kabel werden Luminanz, also das Schwarz-Weiß-Signal (Y), und Chrominanz, also das Farbsignal (C), getrennt übertragen. Bei einem normalen Composite Kabel mit Cinch-Stecker dagegen werden die Signale gemeinsam über eine Leitung gesendet. Die Wahl eines S-Video Kabels erhöht also oft die Bildqualität beim Kopieren. Prüfen Sie, ob Ihr Videorecorder und Ihre Capture-Karte über einen entsprechenden Ausgang bzw. Eingabg verfügen.

Auswahl des richtigen Formats

AVI, MPEG oder MP4? - Die Auswahl des richtigen Dateiformats hängt von der geplanten Verwendung des Videos ab. Wenn die Videos nur leicht bearbeitet werden sollen, können sie als MPEG oder - bei Apple-Geräten - als MP4 ausgespielt werden. Allerdings hat das MPEG-Format oft einen Qualitätsnachteil: Beim Versuch, Zufallssignale sauber zu encodieren, kann der Encoder Bildrauschen nicht vom eigentlichen Bildinhalt unterscheiden, so dass es zu ausgefransten Kanten oder Artefakten kommen kann. Um die maximale Bildqualität herauszuholen, lohnt es sich daher, auf schwach komprimierte Dateiformate wie YUY2 mit AVI als sogenanntem Container zu setzen - vor allem, wenn eine aufwändigere Nachbearbeitung geplant ist. Eine Umwandlung, zum Beispiel in MPEG2, kann hinterher immer noch mit einem guten Konverter vorgenommen werden, der auch Funktionen wie Entrauschen, Bildstabilisierung und Schärfekorrektur beherrscht. Insgesamt sollte man sich an dem Ausgabeformat der Capture Karte bzw. des Videograbbers orientieren. Diese verfügen meist über einen Hardwarechip der ein bestimmtes Videoformat ausgibt. Weicht man davon ab, findet oft eine softwareseitige Konvertierung statt, die vermieden werden sollte.

Software-Einstellungen

Für die Digitalisierung in einer guten Qualität ist es wichtig, die richtigen Software-Einstellungen zu wählen. Empfehlenswert für die Wiedergabe als DVD ist ein Zielformat von 720x576 Bildpunkten (PAL-Format). Die Audioeinstellungen sollten auf 48 kHz mit 224 kbit/s eingestellt werden.

Digitale Nachbearbeitung

Sind einmal schwerwiegende Fehlinformationen in der ausgespielten Videodatei vorhanden, kann es schwierig werden, sie hinterher mit Hilfe einer Software zu beheben. Es gibt jedoch einige einfache Tools, mit denen die Qualität des VHS-Videos in der Nachbearbeitung leicht aufgebessert werden kann. In der Regel reicht jeder moderne Computer mit entsprechender Software für die digitale Nachbearbeitung aus.

Videofilter

Bereits mit kostenlosen Programmen, wie z. B. VirtualDub, kann einiges getan werden, um die Qualität der Aufnahme zu verbessern. Mit VirtualDub-Filtern lassen sich beispielsweise Farbsäume, Geisterbilder und Interlacing passabel korrigieren. Da kein Material dem anderen gleicht, lohnt es sich, mit diesen Filtern zu experimentieren, bis das gewünschte Ergebnis eintritt. Weiterhin kann mit Hilfe eines Schnittprogramms, wie z. B. dem Windows Movie Maker oder Magix Video easy für Einsteiger sowie Pinnacle Studio für erfahrenere Anwender, durch Schnitte, Kontrastverstellung, Skalierung und Farbkorrekturen ein hochwertiges Bild erzeugt werden.

Cropping

Eine beliebte Anwendung in der professionellen Nachbearbeitung von VHS ist das sogenannte Cropping. Damit ist das Abschneiden der Bildränder gemeint, um das Bildformat z. B. von 4:3 in 16:9 umzuwandeln, ohne dass dabei das Bild verzerrt wird. Dabei wird der Rand des Videobildes entfernt und der übrige Teil vergrößert. Cropping kann bei der Digitalisierung von VHS-Kassetten aber auch sinnvoll sein, um die unteren, als flackernd oder zitternd, wahrgenommenen Zeilen zu entfernen. Diese waren auf alten Röhrenfernseher im Gegensatz zu modernen TV-Geräten nicht sichtbar.

Möchte man das Format in 16:9 umwandeln, sollte man jedoch einiges beachten. Führt man ein automatisches Cropping aus, d. h. der Bildausschnitt wird einmalig für den gesamten Film festgelegt, können unter Umstönden wichtige Bildelemente (am oberen und unteren Rand) verloren gehen. Im schlimmsten Fall wird dadurch die ganze Szene sinnlos. Dies passiert beispielsweise bei Westernfilmen, wenn sich die Kontrahenten einer Duellszene infolge des Cropping außerhalb des Bildes befinden oder die Köpfe abgeschnitten sind.

Beim manuellen Cropping wird der Bildausschnitt für jede einzelne Szene oder Kameraeinstellung separat festgelegt, wobei oftmals künstlerische Aspekte eine Rolle spielen. Dabei ist es auch möglich, den Bildausschnitt während einer Szene Stück für Stück zu verschieben. Da diese Methode sehr zeit- und kostenaufwändig ist, wird sie häufig nur bei hochwertigen Produktionen eingesetzt.

Audio

Um die Wirkung des Audioeindrucks zu verbessern, kann es schon viel bringen, die Lautstärke richtig einzupegeln. In der professionellen Soundbearbeitung werden in der Regel Hintergrundrauschen, Brummen und Piepen entfernt. Eine Software in diesem Bereich ist z. B. MAGIX Audio Cleaning. Auch mit professionellen Freeware-Programmen wie z.B. Audacity können gute Ergebnisse erzielt werden. Manchmal kann der Audioeindruck zusätzlich verbessert werden, indem einzelne Geräusche nachvertont und unter die passende Stelle im Video gelegt werden.

Effects Processing

Natürlich gibt es noch eine Vielzahl weiterer Effekte, die sich digital nachbearbeiten lassen. Den größten Einfluss auf den Klang hat sicherlich der Equalizer, mit dem bestimmte Frequenzen in ihrem Pegel verändert werden können. Die richtige Handhabung eines Equalizers setzt ein gutes Gehör voraus. Hebt man zum Beispiel bei einem Band-Konzert die tiefen und hohen Frequenzen an, die geht die Stimme unter, obwohl sie im Vordergrund stehen sollte. Hier kann bereits eine Anhebung der Mitten um 1 bis 3 kHz sinnvoll sein. Auch ein Kompressor hilft, Pegelunterschiede anzupassen: Er hebt leise Signale an und senkt laute ab. Damit ist eine gleichbleibende Lautstärke möglich, auch wenn ein Sänger eine Ballade besonders leise singt.

Fazit

Beim Verbessern der VHS Qualität spielen viele verschiedene Faktoren zusammen. Mit einem breiten Angebot an Softwares stehen einige Möglichkeiten offen, um die digitalisierten VHS-Aufnahmen bei der Nachbearbeitung am Computer aufzuwerten. Doch darauf allein sollte man sich nicht verlassen, denn nicht alle Bildfehler können an dieser Stelle behoben werden. Daher gilt: Wer sich schon frühzeitig die Zeit nimmt, seine VHS zu warten und sich vor dem Digitalisieren intensiv mit der Auswahl der richtigen Tools auseinandersetzt, erzielt mit Sicherheit die besseren Resultate. Treten bestimmte Bildstörungen immer wieder auf, hilft Ihnen womöglicher dieser Blogbeitrag weiter.

Weitere Informationen