Sonys Antwort auf die Super-VHS
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Gegen Ende der 1980er Jahre wurden einige Videoformate überarbeitet oder durch bessere Nachfolger ersetzt. So erging es auch dem beliebten Video8 Format, dessen Nachfolger das leistungsstärkere Hi8 wurde. 1989 führte Sony das neue Format ein, um der Kompaktversion des S-VHS, der so genannten S-VHS-C, entgegen zu wirken.
Von Video8 zum Hi8-Format
Der Wettkampf um die beste und kleinste Videokassette zwischen den großen Elektronikunternehmen lief in den 1980er Jahren auf Hochtouren. Mit Video8-Kassetten reagierte Sony zunächst auf das Kompaktformat VHS-C und brachte mit der Handycam CCD-M8 den ersten passenden Camcorder auf den Markt. Mit lediglich 1 kg Gewicht war er einer der kleinsten und leichtesten seiner Zeit.
Der entscheidende Unterschied: Beim VHS-System wird der Ton auf einer schmalen Linie des Bandes aufgenommen und ist daher anfällig für Schäden. Video8-Geräte hingegen verwenden AFM-Spuren, die unabhängig vom Videosignal editierbar sind. Trotz der dadurch erreichten höheren Klangqualität, gelang es nicht Kinofilme in diesem Format zu vermarkten. Im Camcorder-Format hingegen war das Format lange sehr erfolgreich.
Der kompakte Nachfolger von Video8 wurde 1989 Hi8. Die Abkürzung „Hi8“ steht dabei für High-Band Video8 und verweist so bereits im Namen auf seinen Vorgänger. Hi8-Kassetten sind leicht zu erkennen: Sie sind in etwa genauso groß wie alte Musikkassetten und Kassetten des Typs Video8. Ein entsprechender Aufdruck gibt in der Regel zusätzlich Auskunft darüber, um welches Format es sich handelt.
Bessere Qualität durch Magnetbeschichtung
Die Qualität der Aufnahmen im Hi8-Format ist wesentlich besser als bei Video8. Dennoch besteht wie bei allen Video-Kassetten die Gefahr, dass sich Ton und Bild durch Lagerschäden deutlich verschlechtern. Feuchtigkeit und Magnetismus können auf Dauer eine Videokassette so weit beschädigen, dass sie unbrauchbar wird. Indem Sie den Film digitalisieren, können Sie dieses Risiko vermeiden. Außerdem können Sie im Anschluss Ihre Aufnahmen problemlos am Fernseher oder PC betrachten und mit neuen Computerprogrammen bearbeiten und kopieren.
Genauso wie bei Video8 sind die Magnetbänder von Hi8-Kassetten 8 mm breit. Die Magnetbeschichtung unterscheidet sich jedoch. Hi8 arbeitet mit höherwertigen Bändern. Sie können eine höhere Dichte der Magnetpartikel erreichen. Das Hi8-System unterteilt die Aufnahmen daher in drei verschiedene Signale: jeweils ein Signal für Farbe, Helligkeit und Ton. Durch diese Trennung erreicht Hi8 gegenüber Video8 und VHS eine deutlich höhere Bildqualität mit einer Auflösung von 400 horizontalen Linien. Bildhelligkeit (Luminanz) und Farbsignale (Chrominanz) werden getrennt. Damit entsprach die Qualität in etwa einer LaserDisc. Die Aufnahmelängen betrugen 30, 60 und 120 Minuten.
Einsatz im Profi-Bereich & Weiterentwicklung zu XR
Hi8 Camcorder waren bei Amateurfilmern genauso beliebt wie in Filmproduktionen, bei denen eine leicht tragbare Ausrüstung benötigt wurde. Im privaten Heimanwenderbereich setzt sich Hi8 allerdings nicht entscheidend durch. Familienvideos und Urlaubsaufnahmen wurden eher mit anderen Formaten gedreht.
1998 erfuhr das Hi8-Format noch eine Verbesserung: Mit der XR-Fähigkeit konnte die Auflösung erweitert und die Luminanz um 10% erhöht werden. XR-Abspielgeräte waren auch in der Lage Nicht-XR-Kassetten abzuspielen. Genauso konnten herkömmliche Abspielgeräte XR-Kassetten abspielen – nur ohne die XR-Vorteile. Trotz der wenig später eingeführten digitalen Formate, wurden die Videobänder bis 2012 verwendet, vor allem im professionellen DTRS (Digital Tape Recording System) Aufnahmesystem.
Spätestens mit der Einführung von digitalen Videosystemen wie Digital8 von Sony geriet das Hi8-System mehr und mehr außer Mode. Zuvor hatten bereits neuere Formate wie DV, MiniDV, DVCam, HDV und DVCPro dem Hi8-Format das Leben schwergemacht. Auch Sony reagierte: Digital8 folgte dem Hi8-Format 1999. Das neue Format verwendet die herkömmlichen Hi8-Bänder, nutzt aber für Aufnahme und Ausgabe das gleiche Datenformat wie DV. Das Format wurde ausschließlich für den Amateurbereich hergestellt und sollte privaten Nutzern den Übergang auf das digitale Format erleichtern.
Digitalisierung von Hi8-Kassetten
Die Haltbarkeit von Kassetten-Typen ist beschränkt. Das gilt auch für das Hi8-Format. Wer Hi8-Kassetten über einen langen Zeitraum lagert, sollte darauf achten, dass die Bänder nicht durch Feuchtigkeit oder Magnetismus beschädigt werden. Gerade sie können dadurch in Mitleidenschaft geraten und großen Schaden nehmen, der mitunter irreparabel ist. Wertvolle Erinnerungen und besondere Aufnahmen können so schnell verloren gehen. Um Ihre Filme und Videos auch in Zukunft sicher zu wissen, lohnt es sich, Hi8-Kassetten zu digitalisieren.
Indem Sie die Video-Kassetten digitalisieren, vermeiden Sie das Risiko von Lagerschäden. Außerdem können Sie mit einem digitalisierten Videomaterial ganz anders umgehen. Sehen Sie sich Ihre Filme auf dem Fernseher oder am PC an, bearbeiten Sie die Aufnahmen mit neuen Computerprogrammen oder kopieren Sie bestimmte Abschnitte nach Bedarf.